Science Fiction. Mehr als Pulp.
Mehrfache Preisträgerin des zeilen.lauf Lyrikwettbewerbs und Stipendiatin des Tandem Letterario 2024. Zahlreiche Veröffentlichungen u. a. im Exodus-Magazin.
Out now:
Slide Machine im Exodus #48!
Jesse stand in einer Eingangshalle, aufgeräumt und schön. Kacheln, poliert wie schwarzes Glas und trendige geometrische Formen auf der Tapete. Lila, braun und gelb. Gelb wie die Sonne.
Plötzlich hörte sie Schritte.
Die Übelkeit kehrte zurück. Er war es, kein Zweifel. Sein kantiges Kinn, seine langen Arme, seine Augen. Die Augen waren das Schlimmste. Sein Blick traf Jesse mit voller Wucht, denn er versteckte seine Augen nicht, wie gewöhnlich, hinter seiner Aviator. Ihre Einfachheit überwältigte sie. Ihre ruhige, kamillenfarbene Realität.
»Schon so früh zurück?«, fragte Alec.
Er hatte sich nicht großartig verändert, verglichen mit dem mentalen Bild, das sie sich von ihm geschaffen hatte. Älter, ja. Und er hatte sich einen Schnurrbart wachsen lassen – einen kleinen Balken unter der Nase, so modisch wie die Tapete.
Solch banale Details, und doch verlor sich ihr Verstand in ihnen. Sie wollte ihm Dinge erzählen, ihn Dinge fragen, all diese Dinge, die sich in ihrem Inneren aufgestaut hatten, die nie eine Form der Befreiung gefunden hatten, und die nun an die Oberfläche sprudelten. Doch sie war nicht in der Lage, Kohärenz zu bilden, nicht einmal ein Wort davon in ihrem Bewusstsein entstehen zu lassen.
»Blöde Frage«, murmelte sie stattdessen. Ihre Stimme zitterte, und sie klammerte sich an eine banale Sache, die sie schon immer verbunden hatte. »Wo bewahren wir die Kaffeebohnen auf?«